-
Inhalt
- 1. Was wir unter Sprachnorm verstehen
- 2. Was wir über Nonstandardvarietäten wissen müssen
- 3. Wer die Standardsprache definiert
-
4. Worin sich die Modalitäten unterscheiden
- offline (mündlich, schriflich)
- online
-
Sprachnorm
-
[A] Zielnorm
- präskriptiv
-
Verpflichtung
- [Schule -> "Wie mache ich es richtig?"]
- Öffentlichkeit
-
[B] Gebrauchsnorm
-
unterschiedlich nach Modalität und Varietät
- deskriptiv
- Konvention
- Linguistik
-
Arten von Grammatik
-
[A] präskriptive Grammatiken
- auf Belehrung ausgerichtet
- Zielnorm -> «richtiger» Sprachgebrauch im Fokus
- historische, logische, ästhetische Kriterien
- Normen abgeleitet daraus, was der Autor/ die Autorin als "guten Stil" empfindet
-
"Stil-Lehren"
- sprachpflegerische Kolumnen / Artikels
-
[A-B] Schulgrammatiken
- zwischen präskriptive und deskriptive Gramm.
- Richtigkeit + Flexibilität
-
[B] deskriptive Grammatiken
- wertungsfreie Sprachbeschreibung
- Gebrauchsnorm -> durch Gebrauch gerechtfertigte Regularitäten im Fokus
- Varianten
- Normen abgeleitet aus realen Äusserungen und Texten
-
Zielnorm
-
[A] Sprachverfallsklagen
- "Unwort des Jahres"
-
"Überfremdungsdiskussion"
- ["Denglisch", Fremdwörter, Anglizismen]
- Kritik an Jugendsprache
-
[B] Sprachpflegerische Aktivitäten
-
Kolumnen/Artikels
-
normativ
- [Bastian Sick – "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod"
- Übertreibung verzerrt Sprachrealität
-
selbsternannte Stilpäpste
- [Wolf Schneider]
- sprachpflegerische Vereine
- Laienlinguistik
-
Standardsprache / -varie*tät*
-
Merkmale
- überregional
-
normiert/ kodifiziert
- [Büchern, Nachschlagewerke]
[Wie funktioniert di Morphologie]
- mit amliches Status
- aktuelle Sprachpolitik
-
Entstehung/Herkunft der deutschen Standardsprache
- Kanzleisprachen
- Sprachgesellschaften und vereine
-
Deutsch
- Deutschland: Standarddeutsch
- Schweiz: Hochdeutsch/Schriftdeutsch
-
Wer definiert die Standarsprache
-
Rat für deutsche Rechtschreibung
- Ratsmitglieder
- amtliches Regelwerk für die deutsche Rechtschreibung
- beschliesst kleinere Änderungen (veröffentlicht im Wörterverzeichnis)
+ empfiehlt amtlichen Stellen grössere Änderungen (wie Regelanpassungen)
-
Amtliche Stellen
- - Deutschland: Kultusministerkonferenz
- Österreich: Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung
- Schweiz: EDK Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren
- Duden (und andere Verlage): Ausführung/Interpretation des Regelwerkes
-
Sprachnorminstanzen
(von eine Standardvarietät)
-
Modellsprecher-schreiber
[Modelltexte]
-
Wer?
- - LehrerInnen
- NachrichtensprecherInnen
- SchauspielerInnen
- JournalistInnen
- SchriftstellerInnen
-
Warum?
- - Öffentlichkeit
- sozialer Status
- sprachliche Meisterschaft
-
Normautoritäten
[Korrekturen]
-
Wer?
- - VerlagslektorInnen
- LehrerInnen
- DirektorInnen von Massenmedien
- RedakteurInnen
- PolitikerInnen
-
Warum?
- Macht, Sprachhandeln der anderen zu korrigieren
-
Sprachexperten
[Fachurteile]
-
Wer?
- - SprachwissenschaftlerInnen
- LinguistikprofessorInnen
-
Warum?
- - beschreiben Sprachrealität
- können gegen Kodex angerufen werden
- kritisieren u.U. kodifizierte Norm
-
Sprachkodex
[Kodifizieren]
-
Wer?
- - PolitikerInnen
- autoritative Nachschlagewerke
-
Warum?
- - Öffentlichkeit / Verbreitung
- als Norminstanz anerkannt
-
Offline-Kommunikation
-
gesprochene Sprache
- 1. -> flüchtig
2. -> gemeinsame Äusserungssituation
3. -> synchron ( Produktion und Rezeption)
4. -> Situations und Handlungseinbindung (deiktische Ausdrücke)
5. -> ergänzt durch Intonation, Mimik, Gestik
6. -> dialogisch
7. -> variabel auf allen linguistischen Ebenen
- konstitutiv:
- körpergebunden
- hat eine zeitliche Ausdehnung
-
geschriebene Sprache
- 1. -> dauerhaft
2. -> ohne gemeinsame Äusserungssituation
3. -> asynchron (zeitlich
4. -> ohne gemeinsamen Wahrnehmungsraum (expliziter, Verweise im Text)
5. -> ohne para und nonverbale Elemente
6. -> monologisch
7. -> kodifizierte Zielnorm
- konstitutiv:
- medienvermittelt / benötigt Werkzeug
- hat eine räumliche Ausdehnung
-
Online-Kommunikation
-
Hypertextualität
- - nicht lineare Rezeption
- assoziatives Springen
- LeserIn aktiv an Textkonstruktion beteiligt
- Textmodule (=Knoten) durch Verlinkungen (=Kanten) verbunden
- intratextuell
- intertextuell
- Text ist nicht abgeschlossen
-
Multimodalität
- - Kombination aus sprachlichen, bildlichen und weiteren semiotischen Elementen (Bewegtbild, Ton usw.)
- Bilder für Darstellung und Emotionalisierung
- Sprache für logische Zusammenhänge, Argumentation, Erzählung, Negation, Modalisierung
-
Fluidity
- - verringerte Stabilität
- Löschbarkeit
- "Verflüssigung" durch Kollaboration mehrerer AutorInnen
- Aber: unerwünschte Stabilität
-
Dialogizität
-
- Möglichkeit, auf einen Text zu antworten
- asynchron oder quasi synchron
- kollaborativ
- einzelne Beiträge durch Kohäsion/Kohärenz verbunden
- [Twitter-Gespräche, Kommentare auf
Zeitungsartikel, Instagram Posts]