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Definition und Häufigkeit
- Verbreitung: 14 % bei Frauen, 8 % bei Männern
- häufigste neurologische Erkrankung in Deutschland
- häufigstes Auftreten zwischen 20. und 50. Lebensjahr
- Frauen häufiger betroffen als Männer (3:1)
- wesentliche Ursache für berufsrelevante Einschränkungen
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Ursachen und Risikofaktoren
- Genetik
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Auslöser/Trigger
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Umfeld/ Umwelt
- grelles Licht, Lärm, Gerüche
- Wettereinflüsse
- Saunabesuche
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psychische Faktoren
- Übermüdung/ Schlafmangel
- Stress
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Ernährung
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Biogene Amine
- Käse
- Rotwein
- Schokolade
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zu wenig Flüssigkeit
- Wassermangel im Körper
- dickflüssiges Blut
- zu geringe Versorgung des Körpers mit Sauerstoff
- Attacke
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zu viel Zucker/ starke Blutzuckerschwankungen
- Hypoglykämie nach Hyperglykämie
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Konservierungsstoffe
- Pökelsalz, Tartazin und Benzoesäure.
- Geschmacksverstärker
- keine Essstruktur
- Alkohol
- Zitrusfrüchte
- Koffein/ Kaffee
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biologische Faktoren
- Hormonelle Veränderungen
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Medikamente(nmissbrauch)
- Schmerzmittel
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Klinik
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Entstehung
- Störungen der Neurotransmitter (Gewebshormone, CGRP) im Trigeminusnerv
- Überempfindlichkeit Reizverarbeitung im Gehirn
- vorübergehend stärkere Durchblutung bestimmter Gefäße im Gehirn (löst bereits Schmerzen aus)
- Entstehung kleiner Entzündungen in den Gefäßwänden (neurogene Entzündung)
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Symptome
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Ankündigende Symptome (Prodrome)
- ⏱️ bis einige Tage vorher
- Stimmungsschwankungen
- Nervosität
- Euphorie
- Appetitlosigkeit oder Heißhunger
- gesteigertes Kälteempfinden
- Konzentrationsstörungen
- Gähnen
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Aura-Migräne
- ⏱️ bei 15-20 % der Betroffenen, 5-60 Minuten, maximal 1 Stunde vor Anfall
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Positive Aura-Symptome
- Visuell (z. B. helle Linien, Lichtblitze, gezackte Linien, Formen, Objekte): sind am häufigsten
- Akustisch (z. B. Tinnitus, Geräusche, Musik)
- Sensorik (z. B. Taubheit, Schmerzen, Parästhesien, Allodynie)
- Motor (z. B. Zittern, Zucken, sich wiederholende Bewegungen)
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Negative Aura-Symptom
- Sehprobleme
- Sprachstörungen (z. B. Wortfindungsschwierigkeiten, Aphasie)
- Gesichtsfelddefekte (z. B. Anästhesie, Taubheit)
- Sensibilitätsstörungen
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Akutsymptome
- ⏱️ wenige Stunden bis 3 Tage
- pulsierende, hämmernde Kopfschmerzen (meistens auf einer Seite)
- Überempfindlichkeit gegen Licht, Lärm und Gerüche
- Übelkeit und Erbrechen
- Taubheitsgefühl oder Kribbeln in Gliedmaßen
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Post-Symptome (Postdrome)
- ⏱️ meist mehrere Tage
- Spannungskopfschmerz
- Erschöpfung und Müdigkeit
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Folgen
- verminderte Lebensqualität
- beeinträchtigtes soziales Leben
- Schlafprobleme
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psychologische Störungen
- Depressionen
- Angstzustände
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Herz-Kreislauf-System
- deutlich erhöhtes Schlaganfallrisiko
- KHK
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Diagnose
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Diagnosekriterien
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Kopfschmerz
- tritt meistens einseitig auf
- pulsierender Charakter
- mittlere bis schwere Intensität
- dauert zwischen 4 und 72 Stunden
- verschlimmert sich mit körperlicher Aktivität
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tritt (meist) mit Begleitsymptomen auf
- Übelkeit und Erbrechen
- Licht- und Geräuschempfindlichkeit
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Formen
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episodische Migräne
- 5 einzelne Migräne-typische Kopfschmerzepisoden
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chronische Migräne
- Kopfschmerzen an mehr als 15 Tagen im Monat
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Migräne mit Aura
- mindestens 1 Aurasymptom nimmt über mehr als 5 Minuten an Intensität zu
- mindestens 2 Aurasymptome treten gleichzeitig auf
- Aura-Symptome dauern zwischen 5 und 60 Minuten
- mindestens 1 Aurasymptom ist einseitig
- mindestens 1 Aurasymptom ist ein positives visuelles Symptom
- Aura begleitet oder geht Kopfschmerzen um weniger als 1 Stunde voraus
- Migräne ohne Aura
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weitere Formen
- Migräne mit Hirnstammaura
- Aura ohne Kopfschmerz
- Ophthalmoplegische Migräne
- Vestibuläre Migräne
- Hemiplegische Migräne
- Anamnese
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Kopfschmerztagebuch
- Dauer
- Häufigkeit
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Stärke
- Schmerzskala
- Ort
- Abstand zwischen den Attacken
- eventuelle Begleitsymptome
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körperliche Untersuchung
- zwischen den Attacken häufig unauffällig
- bildgebende Verfahren und EEG
- Labordiagnostik
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Therapie
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Medikamentöse Therapie
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akut
- maximal 10 x pro Monat einnehmen, sonst werden neue Attacken gefördert
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nicht-spezifische Schmerzmittel
- Tabletten
- präventive Spritzen
- Acetylsalicylsäure (ASS)
- Ibuprofen
- Paracetamol
- Triptane
- Antiübelkeitsmedikamente
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vorbeugend
- Betablocker: Wie Propranolol oder Metoprolol.
- Antiepileptika: Wie Topiramat oder Valproat.
- Antidepressiva: Wie Amitriptylin.
- Calciumkanalblocker: Wie Verapamil.
- Botulinumtoxin: Bei chronischer Migräne kann Botulinumtoxin (Botox) injiziert werden.
- CGRP-Antagonisten: Dies sind neuere Medikamente, die speziell zur Migräneprophylaxe entwickelt wurden.
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Ernährungstherapie
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Nahrungsmitteltrigger erkennen und unverträgliche Lebensmittel meiden
- Alkohol
- Konservierungsmittel
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Geschmacksverstärker und Süßstoffe
- Mononatriumglutamat (E621)
- Kaffee und Koffein
- Kuhmilch
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Spezial: Biogene Amine
- Histamin
- Tomaten
- gereifter Käse
- Fisch
- Schokolade
- Rotwein
- Tyramin
- Phenylethylamin
- Serotonin
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Blutzuckerspiegel stabil halten
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regelmäßige Mahlzeiten
- 3 Mahlzeiten täglich
- Frühstück
- Mittagessen
- Abendessen
- in Ruhe essen
- kein/wenig Weizen und Nudeln
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kein/ wenig Zucker
- Alternative: Nährstoffkugeln
- Waffeln mit zerdrückten Bananen, Beeren und zuckerfreiem Eis
- Zucker und Süßungsmittel
- ausreichend Ballaststoffe
- komplexe Kohlenhydrate bevorzugen
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ausreichend trinken
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Wasser und Kräutereistees
- 1,5-2 Liter täglich
- Hilfsmittel
- Trink-Apps
- Trink-Tagebuch
- Tracking-Planer
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auf gute Nährstoffversorgung achten
- Antioxidantien
- Folsäure
- Magnesium
- Vitamin B2
- Omega-3-Fettsäuren
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weitere mögliche Einflussfaktoren
- Alpha-Liponsäure
- Coenzym Q10
- Vitamin D
- weitere B-Vitamine
- Mutterkraut
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geeignete Kostform(en) wählen
- Fasten und Intervallfasten
- Ketogene Ernährung
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Eliminationsdiäten
- Oligoantigene Diät
- Histamin-/Tyraminarme Ernährung
- Glyx-Diät
- Mediterrane Ernährung
- Spezial: Hunger und Sättigung
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Bewegungstherapie
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Ausdauersport
- Laufen
- Radfahren
- Schwimmen
- Physiotherapie
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Entspannungstechniken
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akut
- Pfefferminzöl auf die Schläfen
- Fußbad mit Senfmehl (max. 5 Minuten)
- Hypnose
- Akupunktur
- Biofeedback-Verfahren
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Meditation & Achtsamkeit
- Meditation am Morgen
- Mindful Walking
- Autogenes Training/ Progressive Muskelentspannung
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Alltag und Gewohnheiten
- strukturierter Tagesablauf
- Einplanung von Ruhephasen
- frische Luft
- körperliche Überlastung meiden
- begrenzter Konsum elektronischer Medien
- Therapiematrix